Ein Jahr ohne Drogen. Das klingt nüchtern, fast wie eine Zahl, ein Etappensieg. Aber in Wahrheit ist es so viel mehr. Es ist ein ganz neues Leben, ein anderes Dasein, das ich mir früher nicht mal vorstellen konnte. Nicht, weil es so spektakulär oder perfekt wäre – nein, ganz im Gegenteil. Es ist die Einfachheit, die mich berührt. Die Freude, morgens aufzuwachen, ohne dass die ersten Gedanken um den nächsten Kick kreisen. Die Klarheit, die plötzlich da ist, wenn der Nebel im Kopf sich verzieht.

Ich habe oft gedacht, ich könnte Dinge schaffen, trotz der Sucht. Habe Bücher angefangen, Träume verfolgt, Projekte gestartet. Aber alles, was ich anfasste, blieb irgendwie unvollständig, zerbrechlich. Denn wie willst du etwas Stabiles bauen, wenn der Boden unter deinen Füßen wankt? Die Sucht nimmt dir nicht nur die Kontrolle über dein Leben – sie raubt dir deine Fähigkeit, frei zu sein, kreativ zu sein, wirklich du selbst zu sein.

Und genau das hat sich jetzt geändert. Ich schreibe diese Zeilen mit einem Kopf, der klar ist, und mit einem Herzen, das wieder fühlen kann. Es hat gedauert, und der Weg hierhin war alles andere als einfach. Es gab Momente, in denen ich dachte, ich schaffe es nicht. Momente, in denen der Druck, die Leere, diese unbändige Sehnsucht nach etwas – was auch immer – mich fast zurückgezogen hätten. Aber mit jedem Tag wurde es ein kleines bisschen leichter. Mit jedem Tag, den ich durchgehalten habe, hat die Sucht ein Stück von ihrer Macht verloren.

Heute will ich dir sagen: Es wird besser. Auch wenn es sich am Anfang nicht so anfühlt, auch wenn du denkst, der Kampf ist aussichtslos. Mit der Zeit verändert sich etwas. Der Druck lässt nach, die Gedanken werden ruhiger, und irgendwann merkst du, dass du nicht mehr ständig daran denken musst. Es ist nicht so, dass die Sucht plötzlich verschwindet. Aber sie verliert ihre Kontrolle über dich. Und in diesem Moment beginnt etwas Neues – dein Leben.

Dieses Buch ist keine Anleitung, keine Sammlung von Regeln oder Rezepten. Es ist meine Geschichte, ehrlich und ungeschönt. Die dunklen Abgründe, die schmerzhaften Verluste, aber auch die Hoffnung und die kleinen Schritte zurück ins Licht. Ich will dir zeigen, dass es möglich ist. Nicht perfekt, nicht einfach – aber möglich. Und wenn ich es geschafft habe, dann kannst du das auch.

Denn am Ende des Tages ist die Freiheit, die du gewinnst, unbeschreiblich. Nicht die große, laute Freiheit, die du vielleicht erwartest, sondern die stille, leise Freiheit, die in den kleinen Momenten liegt. Ein Kaffee am Morgen, ein Spaziergang im Regen, ein Gespräch, das dich berührt. Das Leben selbst, das wieder greifbar wird.

Und das, mein Freund, ist jeden einzelnen Schritt wert.

Christian

Von Christian

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